Franziskanerkirche

Die Franziskanerkirche des Franziskanerklosters besticht durch ihre Schlichtheit und Weite. Sie befindet sich in der Franziskanergasse. Die Franziskanerkirche und der angrenzende Kreuzgang gehen auf den Anfang des 14. Jh. zurück.

Die Franziskanerkirche ist eine der wenigen Kirchen ihrer Zeit, die ungehindert den Zug der Gotik nach oben zeigt. Der Blick auf den berühmten, um 1500 entstandenen Klockeraltar im lichterfüllen Hochchor wird von keinem Lettner und von keinem vorgesetzten Hochaltar versperrt.

Der Lettner, besonders in Klosterkirchen übliche Trennung zwischen Hochchor, der den Brüdern vorbehalten war, und Hauptkirche, wurde bereits 1790 entfernt. Der vorgesetzte barocke Hochaltar wurde 1944 bei einem Bombenangriff zerstört.

Beim Klockeraltar handelt es sich um einen Weihnachtsaltar, der dem Betrachter das Wunder der Menschwerdung Christi verdeutlichen soll. Maria und Joseph knien vor dem göttlichen Kind. Der hölzerne Altar war jahrhundertelang auf den Dachboden verbannt und wurde von den Klosterbrüdern erst im 19. Jahrhundert wieder aufgestellt.

Die Wände der Kirche sind fast leer. Eine der wenigen Freskenabbildungen, entstanden um 1500, stellt eine absolute kunstgeschichtliche Rarität dar, die Universitätskultur in einer Kirche.

Der Kreuzgang aus dem 14. Jh. ist mit gotischen Fresken aus der Schule Giottos (1330 - 1340) und Gemälden des 18. Jh. ausgeschmückt. In der Erhardkapelle, die dem Volksglauben nach vom jungen Franziskus und dessen Vater besucht wurde, befinden sich frühgotische Wandmalereien (14. Jh.).

Bei den 16 abgebildeten Männern in schwarzen Talaren handelt es sich nämlich nicht um Kirchenväter oder Heilige, sondern um in ernsthafte Gespräche vertiefte franziskanische Professoren der berühmtesten Universitäten der frühen Neuzeit: London, Oxford, Paris, Neapel, Heidelberg. Bemerkenswert ist nicht nur das Thema der Darstellung an sich, sondern auch die Ausführung. Selbst Fuß- und Handbewegung der Personen drücken angeregtes Disputieren aus. Jeder Einzelne trägt einen Ehrennamen, wie z.B. Doktor Sottilis.

Die seit 1237 belegte Klosteranlage der Franziskaner entstand auf Brixner Bistumsgrund im Bereich der hochmittelalterlichen St. Inenuins Kapelle.

Die Kirche wurde nach dem Brand von 1291 in gotischem Stil wiederaufgebaut: Chor und Turm stammen aus dem 14. Jh., das Gewölbe aus der Mitte des 15. Jh. Der Flügelaltar von Hans Klocker (1500) steht im Chor, der durch die modernen Glasfenster von Josef Windmoser sein Licht erhält. Er ist ein Weihnachtsaltar und eines der wichtigsten Kunstwerke in den Bozner Kirchen.