Massimo Rao. Jenseits der Zeit

Vom 1. November 2007 bis 27. Januar 2008

Elf Jahre nach dem Tod von Massimo Rao (1950 - 1996) widmet die Stadt Bozen diesem genialen Maler, der auf der Suche nach nordischem Licht und Atmosphäre Bozen für fünf Jahre zu seinem Wohnsitz auserkoren hat (1976 - 1981), eine Ausstellung in der Stadtgalerie. Man setz mit dieser Ausstellung eine Reihe fort, die Künstlern gewidmet ist, die einen engen Bezug zur Stadt Bozen hatten (Gottfried Hofer, Nicolò Rasmo).

Gezeigt werden ca. fünfzig von der Kuratorin Valentina Romen ausgewählte Werke, deren zentrales Thema die Zeit ist; viele – nicht alle – sind während des Bozenaufenthalts entstanden.

Bei Massimo Raos Arbeiten scheint es sich nicht um die Arbeiten eines zeitgenössischen Malers zu handeln: Der Künstler steht "Jenseits der Zeit". Wir sehen Bezüge auf Maler der Vergangenheit, Anspielungen auf die mitteleuropäische Kunst, die Renaissance, den Manierismus und die Präraffaeliten: Alle diese Vorbilder nimmt Rao unter ikonografischem und stilistischem Gesichtspunkt auf, verfällt dabei aber – dank einer ständigen und beharrlichen individuellen Umgestaltung - nie in pure Zitationsmalerei.

Die Sujets seiner Gemälde – seelisch entrückte, melancholische Gestalten, deren Geschlecht oft schwer auszumachen ist – sind der Zeit enthoben und Ausdruck sublimierter Empfindsamkeit. Seine Bildwelt ist magisch und düster und wird beherrscht von Einsamkeit, Elegie und Tragik. Unter malerischem Gesichtspunkt verwendet Massimo Rao altmeisterliche Techniken, die er aufmerksam studiert und auf die Behandlung der Leinwand und die Vorbereitung der Farben überträgt.

"Massimo Raos Malerei war zu seiner Zeit nicht en vogue", sagt Silvia Spada, die Leiterin des Amtes für Museen und kunsthistorische Kulturgüter, "der Markt war von der abstrakten Kunst beherrscht. Rao aber ging den Weg der figurativen Kunst, die damals nicht zeitgemäß war, heute dagegen wieder aktuell ist – weshalb ich ihn als einen Vorläufer ansehe. Auch abgesehen von der Technik und allen anderen Elementen, die zur Malerei gehören, war er seiner Zeit um einen Schritt voraus: Seine Bilder sind von kultiviertem Geist und kultureller Öffnung durchdrungen, die zum Nachdenken auffordern".

Biographie

Massimo Rao wurde am 6. Januar 1950 in San Salvatore Telesino (Benevento) geboren. Nach dem Besuch des Kunstgymnasiums in Benevent und dem Studium an der Fakultät für Architektur in Neapel, lebte er von 1976 bis 1981 in Bozen, wohin ihn "eine umgekehrte Exotik und andere günstige Geschehnisse" geführt hatten und wo er sich dem Kreis "G 76" anschloss. Anschließend übersiedelte er nach Pornello di San Venanzo in Umbrien, wo er am 6. Mai 1996 starb. Ausstellungen in vielen italienischen Städten sowie in Amsterdam, Maastricht und New York. Im Jahr 2004 hat ihm das Panorama Museum in Bad Frankenhausen die monografische Ausstellung "Animula, vagula, blandula" gewidmet.

Als hervorragender Zeichner und Maler beherrscht Massimo Rao antike Techniken, mit einem besonderen Gespür für Farbe und Form; sein künstlerischer Ausdruck ist gefühlsbetont und durchdrungen von Stimmungen romantischer Einsamkeit.